Die CAPELLA FIDICINIA LEIPZIG ist ein Spezialensemble für die Aufführung älterer Musik, besonders der Musik des Mittelalters und der Renaissance sowie des 16. bis 18. Jahrhunderts, das seit 1957 besteht und damit als Vorreiter für die historische Aufführungspraxis in der damaligen DDR anzusehen ist.
Gegründet vom Musikwissenschaftler Hans Grüß (1929-2001) am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig wird es seit dessen Tod von seinem Schüler Martin Krumbiegel geleitet. Grundsatz der künstlerischen Arbeit des Ensembles ist, dass sämtliche Charakteristika originaler Aufführungspraxis soweit als irgend möglich beachtet werden. Das historisch werkgerechte Instrumentarium besteht teils aus Originalinstrumenten, teils aus nach historischem Vorbild gefertigten Instrumenten, um den ursprünglichen Intentionen des jeweiligen Komponisten so genau wie möglich zu entsprechen.
Die CAPELLA FIDICINIA LEIPZIG trat ständig in den Kammerkonzerten des Musikinstrumentenmuseums der Leipziger Universität auf. Diese Tradition wurde 2012 nach längerer Unterbrechung wieder aufgenommen. Außerdem war das Ensemble in Konzerten der Dresdner Musikfestspiele, im Gewandhaus zu Leipzig, bei den Internationalen Festspielen für Alte Musik in Bratislava (Preßburg) und Brno (Brünn) zu hören. Konzertreisen führten die Künstler durch Polen, Österreich und Italien. Neben den schon zur Tradition gewordenen „Festtagen der Musik des Mittelalters und der Renaissance“, die in der Leipziger Thomaskirche und in der Basilika zu Wechselburg stattfinden, tritt die CAPELLA FIDICINIA LEIPZIG u. a. erfolgreich mit Werken von Heinrich Schütz (Passionen, Weihnachtshistorie, Auferstehungshistorie), mit einem Programm verschiedener Vertonungen des Hohen Liedes, einem Programm „Musik der Luther-Zeit“ und einem Programm „Weihnachten im alten Leipzig“ in ihrer Heimatstadt und in verschiedenen deutschen Städten auf.
Bis zum Jahr 2012 arbeitete das Ensemble immer wieder zusammen mit dem Leipziger Oratorienchor: So kam es wiederholt zu Kantatenkonzerten bei Leipziger Bachfesten, Aufführungen der Marienvesper von Monteverdi und dem Weihnachtsoratorium sowie den beiden großen Passionen von J. S. Bach. Seit 2012 besteht eine gute Partnerschaft mit dem Kammerchor Vox humana Leipzig, von der neben Aufführungen bekannter Werke (J. S. Bach: Kantaten, Weihnachtsoratorium, Passionen; Mozart-Requiem; Schubert-Messen) auch Konzerte mit Werken von Jan Dismas Zelenka (Requiem) und Carl Philipp Emmanuel Bach (Die Israeliten in der Wüste) Zeugnis ablegen.
Künstlerischer Leiter Prof. Dr. Martin Krumbiegel
Geboren 1963 in Leipzig; 1973 bis 1982 Mitglied des Leipziger Thomanerchores; Studium der Musikwissenschaft (1994 Promotion); Private Gesangsausbildung bei Andreas Sommerfeld;
Martin Krumbiegel schloss ein Musikwissenschafts-Studium an der Universität Leipzig 1994 mit der Promotion über Melchior Francks geistliche Konzerte ab und ist seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. 2010 wurde er zum Professor ernannt. Im gleichen Jahr rief er an der Leipziger Hochschule die monatlich einmal stattfindende Konzertreihe „Bach in der Box“ ins Leben, die sich seitdem regen Zuspruches erfreut.
Er ist zudem als Lied-, Konzert- und Oratoriensänger sowie als Dirigent tätig. Unter seiner Leitung wurde 1993 der Leipziger Oratorienchor gegründet, mit dem er bis 2012 in zahlreichen Konzerten oratorische, chorsinfonische und a-cappella-Werke des 17. bis 21. Jahrhunderts aufführte. Seit 2003 leitet er die „Capella fidicinia“ Leipzig, ein Spezialensemble für Musik des Mittelalters und der Renaissance. Neben anderen Projektensembles ist er seit 2002 Dirigent des „Herrenwieser Vokalensembles“ und leitet seit 2012 den von ihm gegründeten Kammerchor „Vox humana Leipzig“.
Krumbiegel wurde mehrfach von der Schütz-Akademie und anderen Institutionen bzw. Veranstaltern als Dozent zur Aufführungspraxis der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts eingeladen.